Fotoexkursion zu einer verlassenen Industriehalle
Die Fahrt führt mich durch eine zerklüftete Hochebene, vorbei an Ölförderpumpen und kleinen Dörfern. Die Grenze ist nicht weit und der Baustil von Häusern und Kirchen wird langsam östlicher. Am Horizont wird die Ebene durch eine kilometerlange Kante, ähnlich einer gigantischen Treppenstufe unterteilt. Es ist ein schwülheißer Tag im Juli und die sich auftürmenden Wolken kündigen ein heftiges Gewitter an. Mir bleibt nicht viel Zeit. Ich bin auf dem Weg zu einer verlassenen Industriehalle, die voller Oldtimer stehen soll.
Der Einstieg
Nach dem ich das Ziel gefunden habe, biege ich in einen Feldweg ein und parke meinen Wagen unter Obstbäumen und Brombeerhecken. Ich bin völlig allein und die Situation ist schon etwas unheimlich. Nach einem kurzen Fußmarsch in der schwülen Sommerhitze, entdecke ich ein halbgeöffnetetes Holztor und betrete eine ca. 80 Meter lange Industriehalle – meine Augen brauchen einen Moment, um sich auf das Dämmerlicht einzustellen.
Die Fahrt hat sich gelohnt — ca. 50 Fahrzeuge in unterschiedlichen Zuständen haben hier Ihre letzte Ruhestätte gefunden. Viele britische Wagen aus den 60er Jahren, Japaner aus den 70ern aber auch ein Lloyd Arabella Kombi aus den späten 50ern stehen bunt durcheinander.
Die Technik
Ich inspiziere die Halle und verschaffe mir einen fotografischen Überblick. Meine treuen Begleiter sind zwei Olympus OM-D EM10. Für den ersten Durchgang wähle ich für die eine Kamera das Allroundobjektiv 12-40 mm F 2.8 PRO und für die andere das Superweitwinkel 7-14 mm F 2.8 PRO. Die Lichtstärke der Linsen bringt in der schummrigen Halle gute Ergebnisse aus der Hand und ist sehr gut für schnelle Reportagen geeignet.
Nach der Bestandsaufnahme kristallisieren sich einige Motive heraus, denen ich mehr Zeit widmen möchte. Das heißt, ich bereite mein Stativ vor und stelle die Kamera entsprechend ein. Ich möchte einen möglichst großen Schärfebereich haben und die Bildqualität soll so gut sein, dass ich große Abzüge mit wenig Rauschen erstellen kann. dazu stelle ich die ISO auf den kleinsten möglichen Wert, in meinem Fall 100. Einen großen Schärfebereich bekomme ich durch Abblenden, dazu wähle ich die Blende 11. Um später am Computer noch alle Möglichkeiten im Bezug auf Weißabgleich und Belichtung zu haben, fotografiere ich im RAW Format. Bei dieser Vorgehensweise und den schlechten Lichtverhältnissen in der Halle, komme ich auf Belichtungszeiten von über 15 Sekunden und mehr, also ohne Stativ wäre es unmöglich, brauchbare Ergebnisse zu erzielen.
Es hat sich gelohnt
Die Zeit in der Halle vergeht wie im Flug und das Licht wird immer schlechter. Inzwischen hat das Gewitter mit Starkregen die Halle fast erreicht und ich muss meine Exkursion abbrechen. Leider weiß ich nicht, ob ich nochmals die Gelegenheit haben werde, hier her zu kommen aber auf alle Fälle würde sich ein zweiter Besuch lohnen.
4 Antworten zu “Lost Cars – Morris Garage”
Wunderbarer Bericht zu dieser interessanten Fototour, toll geschrieben und leidenschaftlich mit der Kamera festgehalten!
Danke Stefan!
A paradise for car british car lovers – I also saw a Renault 25 and i think all the japanese cars are Mazda. Beautiful pictures in difficult circumstances. Thanks for sharing.
Klasse Fotoserien, alle vier!
Die Natur übernimmt wieder das Ruder, wenn man ihr nur Zeit lässt. Die Eitelkeit des Menschen ist nur von kurzer Dauer.
Dieser zauberhafte Übergangszustand wird in Bildern dieser Art aufgefangen. Ist auch eines meiner Lieblingsmotive. Leider werden Schrottplätze dieser Art immer seltener 🙁