Hallo und herzlich willkommen
…auf meiner privaten Homepage. Ich bin Frank Gemeinhardt und fotografiere gerne verlassene Orte, sogenannte Lost Places. Aber wie kam es dazu?
Mir war früh klar, wenn ich einen Job bis zum Lebensende machen muss, dann muss er kreativ sein
Geboren und aufgewachsen bin ich im Saarland, nahe der Grenze zu Frankreich. In meiner Jugend zeichnete ich gern und entschied mich schließlich nach dem Fachabitur eine kreative Berufslaufbahn einzuschlagen. Die erste Station war eine große Werbeagentur in Saarbrücken. Dort machte ich eine Ausbildung zum Druckvorlagenhersteller.
Im Anschluss studierte ich an der Hochschule Trier Kommunikationsdesign und lernte Anne kennen – bis heute sind wir unzertrennlich. Unsere Hauptfächer waren Fotografie und Werbung bei Professor Kuborn und unser Diplom machten wir zusamen 1997. Im Hauptstudium waren wir ein kleines Team von vielleicht maximal 8 Studenten. Wir hatten ein Fotostudio mit verschiedenen Kameras von Sinar und Linhof und eine große Dunkekammer im Gewölbekeller der Hochschule. Nächtelang verbrachten wir in der Dunkelkammer mit Bier und Musik. Es war eine tolle Zeit zum Lernen und neue Techniken auszuprobieren.
erste SpiegelreflexKamera und erster Mac
Anne hatte damals schon viel Erfahrung im Fotografieren und nutzte das Nikon-System. Ich entschied mich für Canon und kaufte mir eine EOS500, als erste Spiegelreflexkamera. Mein überschaubarer Objektivpark bestand damals aus dem Kit-Objektiv und einem Tamron-Tele. Gegen Ende des Studiums folgte die EOS50, sie hatte einen Autofokus mit Augenerkennung und Belichtungsreihenautomatik. Mit Hochformatgriff sah sie schon fast profimäßig aus.
Mit unserem Studienstart 1992 startete auch die Digitalisierung im Design – wir legten zusammen und kauften unseren ersten Mac, ein Performa 450 mit 4 MB RAM, 120 MB Festplatte und 256 Farben auf einem 14 Zoll Monitor. Ein Flachbettscanner und ein Syquest-Laufwerk folgten. Wir arbeiteten mit QuarkXPress, PageMaker, Freehand und Photoshop und legten den Grundstein für unsere Arbeit – bis heute.
Auch im Arbeitsleben bleibt die Fotografie fester Bestandteil
Nach dem Studium arbeiteten wir fast acht Jahre für eine Werbeagentur in Idar-Oberstein und betreuten Kunden aus vielen Branchen. Birkenstock, Lorenz Bahlsen, Hochwaldsprudel um nur einige zu nennen.
2006 suchte die Spielwarenhandelskette ROFU Kinderland einen neuen Marketingleiter und ich bewarb mich erfolgreich auf die Stelle. In fast 15 Jahren bei ROFU habe ich ein großes Fotostudio und spezielle Teams für die Bereiche Verpackung, Online Marketing, Prospekt und Filialgestaltung aufgebaut. Am Ende führte ich 15 Leute und verantwortete ein Werbebudget von mehren Millionen Euro.
2021 kehrte ich der bunten Spielwarenwelt den Rücken. Mit Anfang 50 wollte ich noch mal etwas ganz Neues wagen und heuerte als Marketingleiter bei den elka-Holzwerken in Morbach an. Die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit, durch die Pandemie erlebte der Einzelhandel durch Ladenschließungen und Onlinehandel eine große Herausforderung – die Holzindustrie aber eine nie gekannte Nachfrage. Der Klimawandel und das Bauen mit nachhaltigen Rohstoffen treibt die Nachfrage noch weiter an.
Bei allen Arbeitsstellen hatte die Fotografie einen großen Stellenwert. Ich konnte sie für die Arbeit und darüber hinaus nutzen, mich weiterbilden und hatte Zugang zu aktueller Technik. Also habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht, der mir bis heute sehr viel Spaß macht und mich erfüllt.
Familie, Freundschaft, Glaube
Seit über 25 Jahren wohne ich mit meiner Frau Anne und meinen Kindern Henry und Kaj in Allenbach im Hunsrück. Wir genießen das Landleben, die Natur und die Ruhe. Mein Glaube an Gott ist für mich festes Fundament und Kompass zugleich.
Neben meiner Familie möchte ich einen besonderen Freund erwähnen. 2006 lernte ich auf einer christlichen Familienfreizeit in Norditalien Eckard kennen. Als erstes fiel mir sein alter Volvo Kombi auf. Als ich ihn dann bei einem Ausflug mit einer seltsamen zweilinsigen Kamera hantieren sah sprach ich ihn an und er erklärte mir bereitwillig die Spezialität von Kodak.
Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine tolle Freundschaft mit vielen gemeinsamen Lost Place-Entdeckungstouren. Eckard hat mich schließlich auch von Olympus überzeugt. Ich kann mich stundenlang mit ihm unterhalten und es gibt kaum ein Thema, zu dem er nicht fundiert antworten kann.
FRQ · Frequently Asked Questions
Was versteht man unter Urban Exploration?
Urban Exploration bezeichnet das (Wieder-) Entdecken von Gebäuden, Fabriken und ganzen Stadtteilen, die von der Zivilisation aufgegeben worden sind. Dabei ist die oberste Maxime die besuchten Orte unverändert zu lassen. Leider haben das nicht alle Besucher begriffen und sobald ein Ort zu einfach zu finden ist, ist er auch schon dem Vandalismus ausgeliefert.
Urban Explorer haben unterschiedliche Schwerpunkte. Ich zähle mich zu denen, denen es um die Ästhetik des Zerfalls geht und darum diese fotografisch festzuhalten. Andere versuchen die Geschichte der Orte zu rekonstruieren und für die Nachwelt zu archivieren.
“Nimm nichts mit außer Fotos,
Das Motto der Urban Explorer
hinterlasse nichts außer Fußspuren”
Mit welchem Kamerasystem arbeitest Du?
Ich nutze Kameras von Olympus, das sind spiegellose Systemkameras mit Wechselobjektiven, die bauartbedingt kleiner, leichter und kompakter als Spiegelreflexkameras sind. Der Chip hat ein 4zu3 Format, man spricht auch vom Microfourthirds-System, der Umrechnungsfaktor zu Vollformat ist x2. Im Einsatz habe ich eine EM-10 Mark I und eine PEN-F. Leider wurde die Marke Olympus verkauft und es ist fraglich, wie lange man die Kameras noch bekommt. Kompatibel mit dem System sind auch Kameras von Panasonic.
Kanst Du uns noch einen Tipp für bessere Fotos geben?
Nehmt euch nicht zu viele Locations für eine Tour vor. Wenn Ihr ankommt, geht die Location ab und überlegt, welche Motive sind es wert, sich länger mit ihnen zu beschäftigen? Macht bei Eurem ersten Rundgang Reportagebilder aus der Hand mit einem lichtstarken Objektiv, z.B. einer Festbrennweite mit leichtem Weitwinkel (ich nutze dazu 17 mm f1.8 – entspricht 34mm bei Vollformat). Danach widmet Ihr euch den einmaligen Motiven. Baut Euer Stativ auf und macht verschiedene Belichtungen und Einstellungen. Die Kamera stellt Ihr dazu in den RAW Modus, ISO auf LOW bzw. 100 oder geringer. Wenn Ihr Belichtungsreihen macht, habt Ihr später die Möglichkeit, HDR-Composings zu erstellen.
Eine Herausforderung ist natürlich das Licht. Ihr könnt Räume mit Taschenlampen und Baustrahlern ausleuchten aber achtet dann darauf, diese indirekt aufzustellen und ein möglichst diffuses, gleichmäßiges Licht zu bekommen.
Wenn Ihr im RAW Modus fotografiert habt Ihr später am Computer in Lightroom oder diversen RAW Konvertern die volle Kontrolle über Eure Bilder. Ihr könnt in den Lichtern und den Schatten noch viele Informationen rausholen und den Weißabgleich anpassen. All das wäre bei JPGs im Nachhinein nur sehr begrenzt möglich.
Wie findet man Lost Places?
Schaut euch zuerst in eurer nächsten Umgebung um. Beim Spaziergang, auf dem Weg in die Schule oder zur Arbeit. Odt gibt es da das eine verlasse Haus oder die alte Fabrik oder den kleinen wilden Schrottplatz. Vielleicht steht aber auch einfach nur ein alter Bagger seit Jahrzehnten an einem Feldrand. Da könnt ihr anfangen. Allerdings achtet bitte darauf, dass die Orte frei zugänglich sind und betretet nicht ohne Erlaubnis fremdes Eigentum!
Falls ihr einen spannenden Ort findet und ihr wollt dort rein, versucht den Besitzer ausfindig zu machen und fragt einfach nach. So habe ich schon viele Locations fotografieren können ohne die Angst, mit einer Schrotflinte verjagt zu werden.
Was nimmst Du zu Deinen Foto-Touren mit?
Das wichtigste ist natürlich die Kamera. In der Regel habe ich zwei Gehäuse dabei, damit ich nicht dauernd die Objektive wechseln muss. Dabei ist mir besonders die Lichtstärke der Objektive wichtig. Ich nutze Zoom-Objektive der PRO-Linie von Olympus mit einer Anfangsblende von f2.8, davon habe ich 7-14mm, 12-40mm und 40-150mm. Effektvolle Aufnahmen bei viel Zeit mache ich dann noch mit meinem Fisheye Walimex Pro 7,5mm oder mit dem Lensbaby.
Damit ist der Fotorucksack schon prall gefüllt. Natürlich habe ich dann noch genügend Akkus, Speicherkarten und Filter dabei.
- Kameraausrüstung
- Stabiles und leichtes Stativ
- Fern- /Drahtauslöser
- Taschenlampe, Kopflampe, Akkubaustrahler
- dünne Arbeitshandschuhe
- Smartphone
- Lichterkette für Bouqueteffekt (manchmal)
- Wasserkanister, Seife, Desinfektionsmittel
- Verbandszeug
- Küchenrolle
- Robuste Kleidung (ich habe viel von Engelbert Strauss)
- Feste Schuhe
- Essen, Trinken, Picknickdecke
- Taschenmesser, Leatherman
- Schreibzeug
Was ist noch wichtig bei Lost Places Fotografie?
Lost Places Fotografie ist Team Work. Versucht wenn möglich nie alleine auf Tour zu gehen. Sucht Euch einen Partner oder schließt Euch einer Gruppe an. Oft sind die Locations einsturzgefährdet, schwer zugänglich oder in anderer Weise gefährlich. Als Team könnt Ihr aufeinander Acht geben und habt ein viel größeres gemeinsames Erlebnis. Außerdem respektiert die Privatsphäre und das Eigentum anderer. Betretet fremdes Eigentum nur mit Erlaubnis des Eigentümers!
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